Blogbeiträge von Armin Scharf

Mehr ist mehr?

Dicker verheißt besser zu sein – zumindest bei der Fassadendämmung. Ganz klar: Je mehr Dämmstoff das Gebäude einpackt, desto mehr Energie bleibt drinnen. Und prinzipiell ist der Ansatz logisch: Je dicker die Hülle, desto besser. Viel Dämmung spart viel Energie, drückt die Heizkosten und ist gut für das Klima. Dass dabei mitunter die Dämmschicht mächtiger ausfällt als das tragende Mauerwerk darunter – das ist ein Kollateraleffekt.


Homogen vielschichtig

Wenn wir den Blick vom einzelnen Gebäude auf ein ganzes Quartier erweitern, bietet das Sanieren mehr als nur bessere Energie-Kennwerte: Mit klugen Vorgaben, die gestalterisch Leitplanken abstecken und zugleich viel Freiheit lassen, könnten ganze Stadtviertel profitieren: Architektonisch, städtebaulich.Orte verändern sich. Mitunter langsam, oft aber sehr schnell. Damit das Ortsbild homogen bleibt, erlassen Kommunen Satzungen, die aber meist einschränkenden Charakter haben und zur Uniformität führen. Dabei sollte es um Vielfalt gehen, Individualitäten in ein homogenes Gesamtbild überführen – gerade im Hinblick auf Fassadenfarbigkeiten, Strukturen, Materialien.


Upgrade für die Dämmung

Was tun, wenn die Dämmung nicht mehr den aktuellen Anforderungen der Energieeffizienz entspricht? Abreißen und neu dämmen? Neben dieser Radikalkur macht eine andere Option die Runde, sie nennt sich Aufdopplung und wird von den Herstellern als das Mittel der Wahl gepriesen. Doch ist es das wirklich?


Denkmal versus Energieeffizienz?

Wer abreißt, vernichtet Ressourcen, Identität und ein Stück des kollektiven Gedächtnisses. Zumindest, wenn es sich dabei um Bauten mit prägendem Charakter handelt, die konsequenterweise unter Denkmalschutz stehen.


Ein Lob den Algen

Eigentlich sollten wir Algen bewundern. Schließlich sind sie wahre Wunderwerke der Natur, extrem anpassungsfähig, widerstandsfähig und vor allem genügsam. Sie binden Kohlenstoffdioxid und produzieren Sauerstoff – und doch mögen wir sie nicht wirklich, vor allem nicht auf Fassaden.


Mut zur Grobheit

Der Konformismus ist wieder da – und war doch nie richtig weg. Zumindest nicht beim Bauen, wo der mittelkörnige Kratzputz schon immer das Maß der Dinge darstellt. Dabei bieten Putze eine faszinierende Vielfalt an Oberflächen und Strukturen, an Haptiken sowie optischen Überraschungen. Und all dies widerspricht nicht der Wärmedämmung darunter.


Generationswechsel und Baukultur

Aus alt wird neu: Warum die Baukultur durch das Upgrade des Baubestandes gewinnen kann. Und welche Rolle dabei die Hülle samt Dämmung spielt.


Tante Emma heizt zu viel

Nicht nur Wohnen muss energieefizienter werden – auch dort, wo gearbeitet wird, lässt sich noch einiges optimieren. Nach Bürogebäuden sind Läden und Einkaufszentren die größten Energieabnehmer, sagt die Dena. Besonders der kleine Laden um die Ecke ist ein Sorgenkind.


Nicht (neu) bauen ist besser(?)

Dämmen ist gut, aber nur eine Facette besseren Bauens. Doch kann Bauen überhaupt gut sein? Nein, denn die Kollateralschäden seien heute viel zu hoch – meint der Architekturpublizist Daniel Fuhrhop. Darüber sollte man diskutieren.


Anders denken? Unbedingt!

Gedämmte Häuser sind bessere Häuser – eigentlich. Dennoch wird der „Dämmwahn“ oder der langsame Tod jeglicher Baukultur ausgerufen. Der Jammer ist so groß wir laut. Nur: Wer klagt, verliert. Sinnvoller wäre es, weiter zu denken. Das aber strengt an.


Dreidimensional Dämmen

Dreidimensional waren Fassaden eigentlich immer – Vor- und Rücksprünge gliedern Gebäudehüllen, horizontal wie vertikal, prägnant oder subtil. Und doch erleben wir derzeit, wie die Architektur plastischer, ja skulptural wird. Nicht zuletzt digitale Prozesse machen dies möglich – und auch bezahlbar.


Mut zu mehr Vielfalt

Fassadendämmung, so heißt es, bedeute den Untergang der architektonischen Vielfalt. Doch die ist schon lange auf dem Rückzug, aus Gründen, die so komplexer sind, dass sie nicht zur Skandalisierung taugen. Denn Vielfalt braucht zuvorderst Mut, Können, Kreativität.


Dämmen trotz Rebound?

Wenn die real erreichte Energieeinsparung nach energetischen Sanierungen nicht erreicht wird, liegt das meist an den Gewohnheiten. Warum Fassadendämmung trotz Rebound-Effekt sinnvoll ist und Nachdenken statt Skandalisierung weiterhilft.


Gemeinsam optimieren

Was landläufig Mengenrabatt heißt, könnte die energetische Sanierung von Gebäuden preiswerter machen. Statt jedes Gebäude eines Ensembles, einer Siedlung oder Straße einzeln anzugehen, modernisiert man gleich alle zusammen. „Konvoisanierung“ nennt sich diese plausible Idee.


Weniger ist mehr

Vor 23 Jahren wurde in Deutschland das erste offizielle Passivhaus gebaut – und hat seitdem viele Nachfolger. Sogar Berghütten, Hallenbäder und Hochhäuser sind inzwischen auf dem Passivhaus-Niveau angekommen. Allen Zweiflern zum Trotz:


Ach, das Fachwerk!

Ist eine gute Zukunft nur auf Kosten der Vergangenheit möglich? Ist die historische Bausubstanz verloren, weil deren Fassaden gedämmt werden müssen? Ja, sagen die einen, die sowieso immer dagegen sind. Dabei lässt sich beides verbinden – Energieeffizienz und Baugeschichte.


Patchwork? Nicht an der Fassade.

Leider gibt es Energieeffizienz nicht ganz umsonst, zumindest wenn man lediglich die Investitionen im Blick hat. Schrittweise vorzugehen ist durchaus sinnvoll, aber Teilstrecken sollten in einem Anlauf erledigt sein, auch die Dämmung der Fassaden.


Es geht auch ohne Putz an der Fassade

Marmor gibt es zwar noch keinen, aber allerlei andere Alternativen zur verputzten Fassadendämmung. Glasmosaike zum Beispiel. Oder Gneis, Glas oder Feinsteinzeug. Keine Spur von Verarmung also.


Die Kunst des Dämmens

Hochwertige Wärmedämm-Verbundsysteme kommen heute mit fast allen baulichen Vorgaben zurecht – und bieten Verarbeitern wie Bauherrn ein Maximum an Sicherheit. Auch hier gilt die einfache Rechnung: Qualität hat ihren Preis, billig ist der falsche Weg für Bauherren.


Fassadendämmung – auf Kosten der Baukultur?

Architekten schlagen Alarm: Das Bauen wird immer gesichtsloser und undifferenzierter. Schuld daran sei der allgemeine Dämmwahn – aber ist das tatsächlich der Fall? Ein nicht ganz ironiefreier Ausflug.


Vielfalt ist machbar!

Neulich weilte ich ein paar Tage frohgemut in einer südlichen Region einem unserer Nachbarländer mit beeindruckenden Bergen, lauschigen Seen und auch netten Rennradstrecken. Was aber das Wetter nicht davon abhielt, ganz anders zu sein als gedacht.


Denkmalschutz muss Zukunftssicherheit ermöglichen

Der Erhalt historischer Bauwerke ist gesellschaftlich wichtig, weil sie helfen, unsere Identität, unseren kulturellen Kontext nicht aus den Augen zu verlieren. Doch Denkmalschutz darf nicht zum Selbstzweck werden, sondern muss die heutigen Realitäten berücksichtigen. Etwa beim Wärmeschutz.


Schwarzwohner im Trend

"Fassadendämmung führt zu langweiligen, hellgrauen Einheitsfassaden!" – so schwarzmalerisch orakeln manche Dämmkritiker. Das ist schon lange falsch, den Farbvielfalt gab es für WDVS-Oberflächen schon immer – nur zu dunkel durften sie nicht sein.


Dämmen bedeutet Vielfalt ermöglichen

Gestaltungsfreiheit am Bau gibt es nicht wirklich, wohl aber Gestaltungsvielfalt. Und dafür bieten Dämmsysteme eine erstaunlich breite Klaviatur der Mittel, die sich eben nicht in möglichst bunten Farbigkeiten ausdrückt.


Die Sache mit der Baukultur

Wer Fassaden dämmt, beteiligt sich am Untergang der Baukultur. Falsch, denn architektonische Vielfalt entscheidet sich an ganz anderer Stelle. Etwas Provokation vorneweg: Jahrzehntelang ließen es Architekten zu, dass Städte und Neubaugebiete immer gesichtsloser wurden, dass Fassaden tatsächlich nur noch Hülle waren für die inneren Werte der Gebäude, mit denen es oft auch nicht weit her war.


Algen, Fassadendämmung und Biozide

Würde man einen Biologen zum Thema Algen befragen, so käme der wohl ins Schwärmen – zum Beispiel ob der Anpassungs- und Widerstandsfähigkeit dieser Kleinstlebewesen, die eine wichtige Rolle bei der Entstehung der irdischen Bisophäre spielten.


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