Kategorie: Wirtschaftlichkeit

Mangelhaftes Recycling trübt positive WDVS-Ökobilanz

In den Medien finden sich zahlreiche Angaben zur Ökobilanz von WDVS, die sich nur schwer überprüfen oder miteinander vergleichen lassen. Allen gemeinsam jedoch ist die Schlussfolgerung, dass die Ökobilanz von WDVS positiv ist.
Eingerüstetes Haus
Dämmung holt im Lauf ihrer Nutzung ein Vielfaches der eingesetzten Energie wieder rein. © Berres
2010 hat das Wirtschaftsministerium Baden-Württemberg in der Broschüre "Dämmstoffe im Hochbau" deutlich gemacht, wie unterschiedlich die Angaben zum Primärenergieverbrauch von Dämmstoffen in verschiedenen Quellen sind. Danach bewegt sich die Primärenergie, die für die Herstellung von EPS-Dämmplatten eingesetzt werden muss zwischen 160 und 750 kWh/m³. Laut Werner Eicke-Hennig vom Institut für Wohnen und Umwelt (IWU), der die Hessische Energiespar-Aktion leitet, hat sich an dieser großen Bandbreite bis heute nichts geändert. Unter dem Strich sei das aber eh egal, so der Experte. Denn gleich ob 100 kWh oder 800 kWh, im Laufe ihrer Nutzungsjahre holt die Dämmung ein Vielfaches der eingesetzten Energie wieder rein. Besonders anschaulich macht das der Fachverband Wärmedämmverbundsysteme, der den Primärenergieaufwand für ein WDVS zur Fahrleistung eines Autos in Beziehung setzt:
Um ein Haus mit 130 Quadratmetern Fassadenfläche zu dämmen, wird demnach so viel Primärenergie aufgewendet, wie ein Auto für eine Fahrstrecke von 9.000 Kilometern benötigt. Über die Jahre – der WDVS geht von 40 Jahren Nutzung aus – spare die Sanierung eines Altbaus dieser Größe jedoch ein Vielfaches davon. Mit der eingesparten Primärenergie von 1.000.000 Kilometern ließe sich die Erde 25 mal mit dem Auto umrunden. Welche Annahmen dieser Aussage zugrunde liegen, lässt sich der Webseite des Verbandes allerdings nicht entnehmen. Das Institut für Wohnen und Umwelt gibt in Ausgabe 2 der Hessischen Energiespar-Informationen "Wärmedämmung von Außenwänden mit dem Wärmedämmverbundsystem" den Primärenergieverbrauch zur Herstellung und Verarbeitung von Wärmedämmverbundsystemen mit 6 bis 7,5 Litern Rohöl für einen Quadratmeter an (bei 15 Zentimetern Schichtdicke der Dämmung). Dabei variiert der Verbrauch je nach Art des verwendeten Systems leicht. Allerdings ergeben sich keine relevanten Unterschiede bezüglich der Verwendung von Polystyrol oder Mineralfaserdämmstoffen, dominierend sei der Energieeinsatz zur Herstellung der verschiedenen Putze, heißt es.

Vergleich von Außenwandsystemen bezieht Entsorgung ein

Sowohl das IWU als auch der Bundesverband WDVS beziehen die Entsorgung der Dämmstoffe nicht in ihre Betrachtungen ein. Anders eine aktuelle Untersuchung von Architekt Stefan Oehler und Bauingenieur Prof. Hans Georg Reinke. Sie haben die Nachhaltigkeit von Fassadenbaustoffen verglichen und die Ökobilanz von zehn Außenwandtypen berechnet, wobei sie neben Herstellung und Verarbeitung der Wandbaustoffe auch die Entsorgung beziehungsweise Wiederverwendung einbeziehen. Am besten schneiden dabei die Wandaufbauten mit dem Baustoff Holz ab. Alle anderen Systeme weisen einen Primärenergiebedarf zwischen 169 und 292 kWh/m² Wandfläche auf. Nehmen wir an, der Primärenergiebedarf des WDVS beträgt 246 kWh/m², wie von Oehler/Reinke für eine Stahlbetonwand mit WDVS ermittelt. Dann sind das bei einem Haus mit einer Fassadenfläche von 100 m² insgesamt 24.600 kWh/m² Primärenergiebedarf. Gleichzeitig spart die Wärmedämmung wie im Beispiel unter "Wärmedämmung spart Energie" berechnet, 1.226,4 l Öl oder m³ Gas pro Jahr ein (bei einer Verbesserung des U-Werts der Wand von 1,7 auf 0,24 wie in der EnEV 2009 vorgeschrieben). Das entspricht 12.264 kWh/m². Der Vergleich hinkt, weil kaum jemand sein 100-Quadratmeter-Einfamilienhäuschen als Stahlbetonbau errichten wird. Dennoch wird deutlich: Selbst, wenn der gesamte Lebenszyklus eines WDVS betrachtet wird, stehen dem Primärenergieverbrauch deutlich höhere Energieeinsparungen gegenüber. Bei vielen Systemen wird der Primärenergieeinsatz schon nach wenigen Monaten wieder eingespielt. Auch die Umweltbilanz einer Dämmung ist laut IWU positiv: "Betrachtet man die bei der Herstellung der Dämmung anfallenden Emissionen im Vergleich mit den jährlich eingesparten Mengen aus der Heizung, so werden bei Dämmstärken unter 20 Zentimeter bereits im ersten Winter mehr Emissionen eingespart als bei der Herstellung des WDVS auftraten", heißt es in den Hessischen Energiespar-Informationen.

Beim Recycling sind noch Fragen offen

Kritiker führen immer wieder an, dass die Entsorgungsfrage bei Wärmedämmverbundsystemen mit Polystyrol nicht geklärt ist. Am Ende der Nutzungsdauer müssten die Systeme als Sondermüll entsorgt werden. Tatsächlich gibt es derzeit keine Verfahren für die Wiederverwertung von Polystyrol-WDVS im großen Stil. Das muss sich ändern, denn die in der EU-Abfallrahmenrichtlinie 2008/98/EG geforderte Novellierung des Kreislaufwirtschaftsgesetzes sieht vor, dass bis 2020 insgesamt 70 Prozent aller Bau- und Abbruchabfälle stofflich verwertet werden müssen. Aus diesem Grund haben der Fachverband Wärmedämm-Verbundsysteme, der Industrieverband Hartschaum und die  Qualitätsgruppe WDVS (Österreich) Ende 2012 ein Forschungsprojekt gestartet, in dem untersucht werden soll, wie und ob Teile von WDVS-Systemen weiterverwertet oder zur Not thermisch entsorgt werden können. Zurzeit sind die Mengen, die zur Wiederverwertung anfallen, gering, weil kaum WDVS von Fassaden entfernt werden. Bestehende Systeme mit geringen Dämmstärken werden meist an der Fassade belassen und aufgedoppelt, um den Wärmeschutz an die aktuellen Anforderungen anzupassen. Dementsprechend gering ist das Interesse etwa von Unternehmen aus dem Maschinenbau, in die Entwicklung von Recycling-Anlagen zu investieren. Durchgeführt wird das Recycling-Projekt, das zügig Ergebnisse bringen soll und auf 18 Monate angelegt ist, von den Fraunhofer-Instituten für Bauphysik (IBP) und Verfahrenstechnik und Verpackung (IVV) sowie dem Münchner Forschungsinstitut für Wärmeschutz (FWI).
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WDVS-Rendite

Üblicherweise kommen dynamische Verfahren zum Einsatz, um Energiesparinvestitionen wirtschaftlich zu beurteilen. Sie berücksichtigen die zeitliche Struktur von Einnahmen und Ausgaben. Ein WDVS lohnt sich, wenn der Kapitalwert der Investition positiv ist.

Dynamische Verfahren der Wirtschaftlichkeitsberechnung beziehen die zu unterschiedlichen Zeitpunkten anfallenden Zahlungen auf einen gemeinsamen Vergleichszeitpunkt. In der Regel ist das der Zeitpunkt der Investition. So werden etwa die Energiekosteneinsparungen der kommenden Jahre auf den Investitionszeitpunkt bezogen. Gleiches gilt für die Energiekosten. Vorteil dieser Methode ist, dass zukünftige Energiepreissteigerungen in die Betrachtung eingehen. Allerdings müssen diese realistisch geschätzt werden, ebenso der für die Abzinsung der Zahlungen verwendete Kapitalzins. Für die Beurteilung einer Wirtschaftlichkeitsrechnung ist es daher wichtig, darauf zu achten, dass diese Annahmen realistisch sind.

Das Institut für Wohen und Umwelt IWU hat die Rendite eines WDVS in Euro pro Quadratmeter Außenwand für unterschiedliche Dämmstoffstärken ermittelt. Das Ergebnis ist dieses Diagramm:

Grafik zur Rendite einer Wärmedämmung
Das Diagramm zeigt die Rendite einer Wärmedämmung als Funktion der aufgebrachten Dämmstoffstärke, betrachtet über den Zeitraum von 40 Jahren. Geht man von den reinen Dämmstoffkosten aus, dann ist die Fassadendämmung in hohem Maße wirtschaftlich. Diese Betrachtung ist immer dann zulässig, wenn der Wärmeschutz mit ohnehin nötigen Instandsetzungen verbunden wird. Anders herum betrachtet: Wer eine Dämmung unterlässt, verliert etwa 60 € je m² Wandfläche durch unnötigen Wärmeverlust. © IWU / Hessische Energiesparinformationen 02
  Die Berechnung, die dieser Grafik zugrunde liegt, geht davon aus, dass die gesamte Wohnfläche durchgängig auf 20° C beheizt wird. Werden Teile weniger beheizt, fällt die Ersparnis geringer aus. Liegen die mittleren Raumtemperaturen höher, wird die Einsparung über den berechneten Werten liegen. Das IWU, das für das Hessische Ministerium für Wirtschaft, Verkehr und Landesentwicklung die Hessische Energiesparaktion durchführt, spricht sich nicht nur generell für die Investition in Dämmmaßnahmen, sondern auch für höhere Dämmstoffdicken als die bisher häufig verwendeten 10 Zentimeter aus. Dafür sprechen dem Institut zufolge:
  • Der lange Nutzungszeitraum von deutlich mehr als 25 Jahren, auch im Hinblick auf die zu erwartenden Energiepreissteigerungen. Die Stärke einer einmal angebrachten Dämmung lässt sich nachträglich nur mit verhältnismäßig hohem Aufwand verändern.
  • Der geringe Anteil des Dämmstoffs an den Gesamtkosten (um 20 Prozent) und seine absolute Bedeutung für die Einsparung.
  • Die geringen Mehrkosten pro Zentimeter Dämmschichtdicke von 1,00 bis 1,40 €/m² bei Polystyrol.
"Wirtschaftliche Gesamtkostenrechnungen zeigen, dass das Optimum zur Zeit bei U-Werten von 0,3 bis 0,15 W/m²K liegt", so das IWU in Ausgabe 02 der Hessischen Energiesparinformationen.
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Wärmedämmung spart Energie

Um festzustellen, ob sich ein Wärmedämmverbundsystem (WDVS) oder eine andere Dämmmaßnahme im konkreten Fall rechnet, muss zunächst ermittelt werden, welche Menge an Öl oder Gas durch die Dämmung eingespart werden kann.
Anbringung eines WDVS
Teil der energetischen Sanierung: Die Wärmedämmung. © Fraunhofer IBP
Dabei hilft die Betrachtung der U-Werte der Außenwände vor und nach der Sanierung. Dem Institut für Wohnen und Umwelt aus Darmstadt zufolge lässt sich mit dem U-Wert der Energieverlust durch ein Bauteil in grober Näherung mit der folgenden Formel abschätzen: U-Wert x 8,4 = Jahresverlust in Liter Heizöl oder m³ Erdgas pro Quadratmeter Außenwandfläche. Dementsprechend gilt es zur Ermittlung der Einsparung an Heizöl oder Erdgas, die Differenz der U-Werte vor und nach der Verbesserung des Wärmeschutzes mit dem Faktor 8,4 zu multiplizieren, um die Energieeinsparung pro Quadratmeter und Jahr zu berechnen. Bei einem Gebäude mit einem U-Wert der Außenwände von 1,7 W/m²K und einer Fassadenfläche von 100 Quadratmetern (entspricht in etwa einem kleinen Reihenmittelhaus), das entsprechend der EnEV 2009 saniert wird, beträgt die Energieeinsparung also in etwa (1,7 - 0,24) * 8,4 *100 = 1226,4 l Öl oder m³ Gas. Wie hoch die mit dieser Einsparung einhergehenden jährlichen Heizkosteneinsparungen ausfallen, hängt vom jeweiligen Heizöl- beziehungsweise Gaspreis ab. Hier sind es bei einem nicht steigenden Energiepreis von 0,8 Euro je Liter Heizöl rund 980 Euro pro Jahr.
Unbestritten ist, dass die Energiepreise in Zukunft eher steigen werden als dass sie zurückgehen. Nimmt man bei der Wirtschaftlichkeitsanalyse an, dass die Preise in Zukunft auf dem heutigen Niveau bleiben, ist man also auf der sicheren Seite. Ist die Dämmung unter dieser Prämisse rentabel, sollte man sie unbedingt durchführen. Der Heizkosteneinsparung auf der einen Seite stehen auf der anderen die Kosten der Wärmedämmung gegenüber. Diese fallen je nach verwendetem Material und Dämmstoffdicke unterschiedlich hoch aus.
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Grundsätzliches zur Wirtschaftlichkeit

Je nach Gebäudetyp gehen jährlich bis zu 40 Prozent des Heizenergieverbrauchs durch die Außenwände verloren. Diese Verluste können durch die Dämmung dieser Wände drastisch reduziert werden.
Dämmung spart Geld
Oft lässt sich durch einen besseren Wärmeschutz bares Geld sparen. © EnBauSa.de
Ob sich die Wärmedämmung der Außenwände rechnet, hängt vom aktuellen Zustand eines Gebäudes ab. Als Gradmesser für diesen Zustand wird üblicherweise der U-Wert der Wände herangezogen (früher k-Wert). Dieser Wert sagt aus, wieviel Wärme durch die Wand verloren geht. Gebäude, die vor 1977 errichtet worden sind, weisen laut einer Veröffentlichung des Landes Baden-Württemberg einen U-Wert zwischen 1,0 und 1,4 W/m²K auf.  Das heißt konkret: Pro Grad Temperaturunterschied zwischen innen und außen (jeweils an der Wand gemessen, K=Kelvin) gehen durch einen Quadratmeter der Außenwand 1,4 Watt Wärmeenergie verloren. Bei 100 Quadratmetern Fassadenfläche, 20 Grad Innen- und -2 Grad Außentemperatur gehen also 3.080 Watt Wärmeenergieleistung verloren. Eine nachträgliche Wärmedämmung kann diese Wärmeverluste um bis zu 80 Prozent reduzieren. Gemäß der derzeit gültigen Energieeinsparverordnung EnEV 2009 darf eine Außenwand nach der Sanierung maximal 0,24 Watt pro Quadratmeter und Grad Temperaturunterschied an Wärmeenergie verlieren, das heißt, der U-Wert sollte höchstens 0,24 W/m²K betragen. Natürlich bezieht sich die mögliche Einsparung durch WDVS nur auf den Teil der Energie, der tatsächlich durch die Außenwand verloren geht. Bei einigen Gebäuden können das wie oben erwähnt 40 Prozent der gesamten Heizenergie sein, bei anderen Gebäuden sind es, wie von Dämm-Kritikern immer wieder angeführt, lediglich 18 Prozent. Das Darmstädter Institut für Wohnen und Umwelt gibt den Anteil der Fassade am Transmissionswärmeverlust eines Gebäudes mit 30 Prozent an – basierend auf einer Stichprobe von mehr als 4.000 Wohngebäuden in Deuschland. Allein durch einen besseren Wärmeschutz an der Fassade lässt sich also keine Heizkostenreduzierung um 70 oder gar noch mehr Prozent erzielen. Trotzdem kann die Dämmung der Außenwände wirtschaftlich sein. Für die Beurteilung der Wirtschaftlichkeit– sei es nun durch ein WDVS oder ein anderes System, etwa das Verfüllen von vorhandenen Hohlräumen mit Schüttdämmstoffen – spielt der Anteil der Fassade am Gesamtwärmeverlust keine Rolle. Entscheidend ist allein, dass die errechnete Einsparung an Öl- oder Gaskosten größer ist als die Kosten der Wärmedämmung.  Es gilt also, die erreichbaren Einsparungen den Investitionskosten gegenüberzustellen.
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KfW fördert Wärmedämmung

Bei der KfW gibt es unterschiedliche Möglichkeiten, durch staatlich vergünstigte Darlehen Maßnahmen zur Dämmung eines Hauses zu finanzieren oder einen Zuschuss zur Dämmung erhalten.
Diverse Geldscheine
Förderprogramme der KfW fördern Einzelmaßnahmen. Alternativ gibt es Zuschüsse. © istock / EnBauSa.de
Das Programm KfW 152 ist zur Finanzierung einzelner Sanierungsmaßnahmen gedacht. Das Programm finanziert neben Dämmung auch Fensteraustausch und Lüftungseinbau oder Optimierung der Heizung. Kredite bis zu einer Höhe von 50.000 Euro pro Wohneinheit sind möglich. Das Programm bietet die Möglichkeit außerplanmäßiger Tilgungen. Privatpersonen können das Förderprogramm nutzen, wenn sie durch Kauf Eigentümer des Wohnraums werden, bereits Eigentümer des Wohnraums sind und sanieren oder Mieter sind und mit Zustimmung ihres Vermieters sanieren. Der Antrag erfolgt bei der Hausbank und muss vor Beginn der Maßnahmen gestellt werden. Wichtig: Die Hausbank sollte einen Antrag an die KfW weiterleiten, ist dazu aber nicht verpflichtet. Bei der Sanierung müssen die Kriterien des Effizienzhauses 55 erreicht werden, um in den Genuss der zinsvergünstigten Kredite oder Zuschüsse zu kommen. Die Einbeziehung eines Bausachverständigen ist zwingend vorgeschrieben und wird bezuschusst. Das KfW-Programm 151 ist für komplette Sanierungspakete gedacht. Es beinhaltet einen Kredit in Höhe von bis zu 75.000 Euro pro Wohneinheit für den Kauf eines frisch sanierten Gebäudes oder einer Eigentumswohnung, die dem Standard eines KfW-Effizienzhauses entsprechen oder für alle Sanierungsmaßnahmen - wie zum Beispiel Dämmung, Heizungserneuerung, Fensteraustausch, Lüftungseinbau - die Wohneigentum zum KfW-Effizienzhaus machen. Derzeit sind bis zu 30 Jahren Kreditlaufzeit sowie kostenfreie, außerplanmäßige Tilgung möglich. Privatpersonen können dieses Förderprogramm nutzen, wenn sie durch Kauf Eigentümer des Wohnraums werden, bereits Eigentümer des Wohnraums sind und sanieren oder Mieter sind und mit Zustimmung des Vermieters sanieren. Der Antrag muss vor Beginn der Maßnahme bei der Hausbank erfolgen. Die Kombination mit anderen öffentlichen Fördermitteln ist zulässig, sofern die Summe aller öffentlichen Fördermittel die Summe der förderfähigen Aufwendungen nicht übersteigt.
Neben der Möglichkeit, einen Kredit zu beantragen gibt es auch einen Zuschuss. Das entsprechende Programm ist das KfW-Programm 430. Es ist alternativ zu den Kreditfinanzierungen der Programme 151 und 152. Man erhält den Zuschuss für den Kauf eines sanierten Hauses oder einer Eigentumswohnung, die dem Standard eines KfW-Effizienzhauses entsprechen oder für eine umfassende Sanierung, die Wohneigentum zum KfW-Effizienzhaus machen sowie für einzelne Sanierungsmaßnahmen oder deren effektive Kombination. Je nach erreichtem Standard beträgt der Zuschuss bis zu 15.000 Euro pro Wohneinheit. Begünstigt werden bis zu zwei Wohneinheiten. Für einzelne energetische Sanierungsmaßnahmen beträgt der Zuschuss bis zu 3.750 Euro. Der Antrag muss vor Baubeginn gestellt werden. Bei der Suche nach Experten zur Baubegleitung emfphielt die KfW eine Expertenliste, die von der Deutschen Energie-Agentur geführt wird. Ist Baubegleitung verpflichtend, darf der Baubegleiter nicht an der Ausführung beteiligt sein. Stand: Dezember 2012
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Länder und Kommunen fördern Dämmung

Es gibt Förderprogramme der KfW für die Dämmung von Fassaden, Kellerdecken und Dach. Außerdem existieren viele verschiedene Fördermaßnahmen auf Landesebene und von Kommunen. Dabei ist allerdings zu beachten, dass sich Bundes- und Länderprogramme gelegentlich gegenseitig ausschließen.
Ansprechpartner gibt es auf Länderebene sowie bei den Städten und Gemeinden. Dort informieren vor allem die Umweltbeauftragten über Förderprogramme. Auskunft gibt auch das Baureferat. Neben den öffentlichen Institutionen unterstützen auch einige Energieversorger private Bauherren bei der energetischen Sanierung. So gibt es in Baden-Württemberg den Energiesparcheck  für Wohngebäude mit bis zu 8 Wohneinheiten. Für ein Einfamilienhaus gibt es 200 Euro für den Berater, davon 100 Euro als Zuschuss. Für jede weitere Wohneinheit können die Experten 50 Euro extra in Rechnung stellen bis zu einer Gesamtsumme von 550 Euro. Jeweils die Hälfte übernimmt das Land. Energiesparendes Bauen wird auch in Hamburg bezuschusst, zuständig ist dort die WK Hamburg. Bei Erreichen von bestimmten energetischen Standards, die über die gesetzlichen Anforderungen hinausgehen, können Zuschüsse für energiesparendes Bauen beantragt werden. Niedersachsen fördert energetische Modernisierung von selbstgenutzten Wohneigentum, das bis zum 1.1.1995 fertiggestellt wurde, mit zinsgünstigen Darlehen. Das Haushaltseinkommen des antragstellenden Haushaltes darf die Einkommensgrenze nach § 3 NWoFG nicht mehr als um 20 Prozent überschreiten. Informationen gibt es per Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!. Nordrhein-Westfalen fördert mit zinsgünstigen Darlehen Maßnahmen zur denkmalgerechten Modernisierung und energetischen Optimierung von Wohngebäuden in historischen Stadt- und Ortskernen, in denkmalgeschützten Werks- und Genossenschaftssiedlungen, in sonstigen Gebieten mit Erhaltungssatzung sowie in Stadterneuerungsgebieten. Das rheinland-pfälzische Ministerium für Umwelt, Forsten und Verbraucherschutz (MUFV) fördert Eigentümer von Immobilien im Neubau und Bestand zur Erreichung eines hocheffizienten Wärmestandards in Verbindung mit Einsatz erneuerbarer Energien. Sachsen fördert Sanierungsmaßnahmen an bestehenden innerstädtischen Wohngebäuden auf der Basis einer energetischen Bewertung mit einem Darlehen, Bauberatung und -betreuung wird bezuschusst. Gefördert wird auch Verbesserung der Wärmedämmung durch die SAB. In Thüringen gibt es nach wie vor das Thüringer Modernisierungsdarlehen - Öko-Plus. Die Aufbaubank fördert Wärmedämmung von Wänden, Wärmedämmung von Dachflächen, Wärmedämmung von Geschossdecken, Erneuerung der Fenster und Außentüren, Erneuerung/ Einbau einer Lüftungsanlage, Erneuerung der Heizungen sowie die Optimierung der Wärmeverteilung bei bestehenden Heizungen. Dabei verbilligt die Thüringer Aufbaubank die Darlehen der KfW Förderbank zusätzlich. Es gibt eine Einkommensgrenze. Wer wissen möchte, welches Programm an seinem Wohnort angeboten wird, kann sich bei der Deutschen Energie-Agentur (Dena) erkundigen. Auf einer speziellen Internetseite der Dena lässt sich eine Suche nach Fördermitteln anhand der Kriterien Postleitzahl und Baumaßnahme starten. Auskunft geben auch die örtlichen Verbraucherzentralen. Sie beraten generell zum Thema Energetische Sanierung und informieren dabei auch über die örtlichen Förderungsprogramme. Stand: Dezember 2012
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Neu verputzen versus WDVS - Ein Vergleich

Experten sind sich einig, dass Hausbesitzer vor allem dann über die Außendämmung mit einem WDVS nachdenken sollten, wenn die Außenwand ohnehin saniert werden muss, etwa weil der Putz bröckelt. Ein Kostenvergleich erleichtert die Entscheidung. Ein Beispiel. Diplom-Ingenieur Klaus Faden vom Energiebüro21 in Donaueschingen hat für uns berechnet, welche Kosten bei der Sanierung mit Putz beziehungsweise mit einem Wärmedämmverbundsystem anfallen. Unterstellt wird ein durchschnittlich großes Haus mit 200 Quadratmetern Fassadenfläche, die Fensterflächen bleiben unberücksichtigt. Außerdem gehen wir davon aus, dass Fachhandwerker die Arbeiten ausführen.

Die Kosten

Im Falle der reinen Putzsanierung, die allerdings laut  Energieeinsparverordnung so heute nicht mehr zulassig ist, fallen dann folgende Kosten an:
  • Gerüstmiete für 4 bis 6 Wochen im Mittel: 6,50 €/m2 x 200 m21.300 €
  • Putzabschlagen: Lohnkosten im Mittel: 24,50 €/m2 x 200 m2 =4.900 €
  • Vorbereitung für neuen Putzauftrag: Material und Lohnkosten im Mittel: 10,0 €/m2 x 200 m2 = 2.000 €
  • Deckputz: Material, Zubehör, Lohnkosten im Mittel: 35 €/m2 x 200 m2 = 7.000 €
Gesamtsumme: 15.200 € Bei der Fassadensanierung mit einem Wärmedämmverbundsystem wird der Dämmstoff in der Regel direkt auf den alten Oberputz geklebt. Das Abschlagen des Altputzes entfällt also. Daher fallen in diesem Fall folgende Kosten an:
  • Gerüstmiete: wie oben  =  1.300 €
  • Applikation eines WDVS: Material, Zubehör, Lohnkosten im Mittel: 118,50€/m2 x 200 m2 = 23.700 €
Gesamtsumme: 25.000 € Auf den ersten Blick ist die Sanierung mit einem WDVS also teurer. Allerdings spart das Dämmsystem in Zukunft Energiekosten ein, die Putzsanierung dagegen ändert nichts am Verbrauch. Außerdem kann der Bauherr für die Außendämmung auf einen zinsgünstigen Kredit zurückgreifen, die Finanzierung der Putzsanierung ist teurer. Auch diese Faktoren müssen beim Vergleich berücksichtigt werden.

Die Finanzierungskosten

Für die Finanzkalkulation hat Energieberater Faden für beide Maßnahmen ein Zehn-Jahre-Annuitäten-Darlehen zugrunde gelegt. Im Fall der Nur-Putz-Sanierung wird ein Kredit mit banküblichen 4 Prozent Zinsen unterstellt. Für die WDVS-Sanierung rechnen wir mit einem KfW-Förderkredit mit einem mittleren Zins von 1 Prozent (jeweils effektiv, Stand Oktober 2012). Die monatliche Finanzierungsrate berechnet sich dann nach der Formel: RATE = {K x [(1+i)T x i] : [(1+i)T– 1]} :12 RATE =monatlicher Betrag, der für den Kredit zu zahlen ist K = Kredit-Summe i =Zinssatz T = Laufzeit des Kredits in Jahren Damit ergibt sich für die Nur-Putz-Sanierung eine monatliche Rate von 156,17 Euro, also rund 156 Euro, und für die Anbringung eines WDVS eine Rate von 219,96 Euro, also rund 220 Euro.

Die Folgekosten

Bei der Putzsanierung bleibt nach der Baumaßnahme alles beim Alten, bei der Außendämmung mit einem WDVS wird künftig Energie gespart. Diese Einsparung lässt sich berechnen. Unterstellt wird, dass die Wände des Gebäudes vor der Sanierung einen U-Wert von 1,4 W/m²K aufwiesen, der durch das WDVS auf 0,2 W/m²K gesunken ist. Als Ölpreis wählen wir (vergleichsweise günstige) 90 Cent pro Liter. Außerdem gilt: Durchschnittliches Klima und durchschnitt­liches Nutzerverhalten, Öl-Heizkessel etwa 15 – 20 Jahre alt. Nach der unter "Wärmedämmung spart Energie" genannten Faustformel sinken die  Heizkosten durch das Dämmsystem pro Quadratmeter Fassadenfläche um etwa 10,08Euro pro Jahr. Aus diesen Annahmen errechnet sich für das Beispielhaus eine Heizkosten-Ersparnis von durchschnitt­lich 170 Euro pro Monat (200 m² x 10,08 €/m²a ÷12 Monate = 168 €/Monat).

Der Vergleich

Unter Berücksichtigung von Finanzierungskosten und Energieeinsparungen beträgt die durchschnittliche monatliche Belastung
  • bei der Nur-Putz-Sanierung rund 156 Euro/Monat
  • bei der Dämmung mit einem WDVS rund 50 Euro/Monat (220 Euro – 170 Euro Energiekostenersparnis)
Nach zehn Jahren, wenn die Kredite getilgt sind, beträgt der Vorteil bei weiter steigenden Energiekosten deutlich mehr als 170 Euro. Der Heizkostenvorteil bleibt, auch wenn die Investition längst zurückgezahlt ist.

Der Vergleich im Überblick

Kostenvergleich Dämmsanierung
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