Hessische Energiespar-Aktion informiert zur Geschichte von WDVS

12. Juni 2014

Nach der Energiekrise 1973 wurde bei der Suche nach den Ursachen für den hohen Energieverbrauch der hohe Anteil der Gebäudeheizung erkannt. Ursache waren vor allem die Wärmeverluste durch die Außenbauteile und die Lüftung der Häuser.

"Bis 1973 besaßen Wände nur den 'Mindestwärmeschutz'", berichtet Werner Eicke-Hennig, Programmleiter der "Hessischen Energiespar-Aktion", einem Projekt des Hessischen Ministeriums für Wirtschaft, Energie, Verkehr und Landesentwicklung.

Dieser schwache Standard wurde in Zeiten billiger Heizenergie festgelegt. Mit den steigenden Energiepreisen ab 1973 führte die Suche nach Lösungen zum Wärmedämmverbundsystem (WDVS). Diese Dämmtechnik für die Wand wurde um 1960 von Malerbetrieben entwickelt. Praktiker mit Gespür für den Preis und das allgemeine Bedürfnis, die gewohnte Hausansicht zu erhalten.

Verputzte Dämmplatten, auf den alten Außenputz aufgebracht, waren unschlagbar kostengünstig. Der Dämmstoff Polystyrol wurde Marktführer, weil billig, robust und feuchteunempfindlich, verputzt wurde er mit Kalkzement- und Kunststoffputzen.

Die US-Armee dämmte als Reaktion auf die Energiekrise 1973 überall auf der Welt ihre Kasernenanlagen. Die hiesigen Wohnungsbaugesellschaften entdeckten ab Ende der siebziger Jahre das WDVS als Heizkostenbremse für ihre Mieter. Der Steinhersteller "Kalksandstein" warb mit "Kalksandstein plus WDVS". Ab 1990 entwickelte die Ökologiebewegung Niedrigenergie- und Passivhäuser.

Das war klimagerechtes Bauen für Neubau und Sanierung mit bisher nicht gekannten Dämmdicken. So entstand der Erfolg des WDVS. Die am Anfang erwarteten Bauschäden blieben aus. Weder fiel der Putz von der Dämmung, noch kam es zum Feuchtestau hinter den Dämmplatten.

Die Erfahrung des größten Anwenders, der Wohnungsbaugesellschaften, waren positiv: Sogar Wohnungsschimmel wurde durch das WDVS beseitigt. Angesichts dieser Geschichte, so die Hessische Energiesparaktion, verwundern die heutigen Medienberichte über den "Dämmwahn", die das WDVS stellvertretend für jede Wärmedämmung kritisieren.

Weitere Informationen über WDVS gibt es in der Energiespar-Information Nr. 2.


Quelle: Hessische Energiespar-Aktion

 

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