Aufbau eines WDVS
12. November 2012
Ein WDVS besteht aus Dämmstoffplatten, die auf das bestehende Mauerwerk oder den vorhandenen Putz einer Außenwand aufgeklebt oder auch gedübelt werden. Auf diese Dämmschicht wird der Armierungsmörtel mit einem eingebetteten Gewebe aufgetragen. Dieses Gewebe sorgt dafür, dass später keine Risse im Putz durch Dehnungsspannungen im Untergrund oder kleinere Bewegungen entstehen können. Es folgt eine Schicht Haftgrund und schließlich der Außenputz.
Die Komponenten eines WDVS sind aufeinander abgestimmt. Daher kann das System nur als Komplettsystem des jeweiligen Herstellers eingesetzt werden.
Wärmedämmverbundsysteme können nahezu auf allen massiven Untergründen, bestehend aus Mauerwerk oder Beton, verputzt oder unverputzt eingesetzt werden. Grundbedingung ist jedoch, dass die Oberfläche des Untergrundes fest, trocken, fett- und staubfrei ist. Eine Überbrückung von Gebäudedehnfugen oder von sich bewegenden, statischen Rissen im Untergrund ist mit einem WDVS nicht möglich. Gebäudedehnfugen müssen daher in das Dämmsystem übernommen werden.
Auch auf Plattenwerkstoffen im Holzbau, beispielsweise auf organisch gebundenen Holzwerkstoffplatten, zement- oder gipsgebundenen Flachpressplatten sind WDVS zugelassen. Die direkte Montage des Dämmsystems auf das Ständerwerk von Fertighäusern mit Holzunterkonstruktion ist ebenfalls durch allgemeine bauaufsichtliche Zulassungen abgedeckt. Sonstige Untergründe, die nicht in den allgemeinen bauaufsichtlichen Zulassungen beschrieben sind, sind für WDVS zunächst einmal nicht geeignet. Weniger geeignet ist ein WDVS außerdem für Gebäude mit strukturierten Fassaden wie Gründerzeit- oder Jugendstilhäuser. Hier ist unter Umständen eine Innendämmung möglich.
Für die Dämmplatten eines WDVS bieten sich verschiedene Materialien an. Im europäischen Hochbau werden am häufigsten Polystyrol, Mineralwolle und Holzweichfaserplatten eingesetzt. Gemeinsam haben sie einen Marktanteil von über 90 Prozent.
Dämmplatten aus Polystyrol-Hartschaum sind vergleichsweise kostengünstig und können in der Regel bis zur Hochhausgrenze angewendet werden, bei höheren Gebäuden kommen nichtbrennbare Systeme zum Einsatz – beispielsweise mit Dämmstoffen aus Mineralwolle oder Mineralschaum. Selbstverständlich sind für nichtbrennbare Fassaden auch Klebemörtel und Putzsysteme aus mineralischen Produkten zu verwenden.