Steigenden Heizölpreisen ein „Schnippchen“ schlagen
Können Sie sich auch noch daran erinnern? Vor genau 40 Jahren wurden nach einer drastischen Reduzierung der Erdölfördermengen durch die OPEC-Staaten in Deutschland vier autofreie Sonntage eingeführt. Der Schock saß tief.
Den Deutschen wurde erstmals bewusst, wie groß die Abhängigkeit vom Energieträger Erdöl ist. Auch die Bundesregierung erkannte nun, dass „Energieeinsparung“ eine der zentralen Herausforderungen der Zukunft sein würde. Das Thema rückte in den 1980er Jahren durch die Erkenntnis über die Umwelt schädigenden Auswirkungen durch die Verbrennung fossiler Energieträger noch mehr in den Fokus der Öffentlichkeit.
Einmal abgesehen davon, dass der Einspareffekt der autofreien Sonntage relativ unbedeutend war: Der Blick zurück zeigt, wenn es um des Deutschen „liebstes Kind“, (das Auto) geht, bleibt jede einschneidende Veränderung im Gedächtnis haften. So wissen alle Autofahrer auch, wie viel Benzin ihr Pkw verbraucht und wie teuer der Kraftstoff aktuell ist. Aber wie sieht es denn mit dem Heizenergieverbrauch Ihres Hauses bzw. Ihrer Wohnung aus? Hier müssen auch viele unserer Blog-Leser erst in ihre letzte Nebenkosten-Abrechnung schauen. Auch die Höhe des Heizölpreises und insbesondere seine drastischen Erhöhungen in den letzten zwei Jahrzehnten sind oft nur ungenau bekannt. Wussten Sie zum Beispiel, dass der Preis allein zwischen 2003 und 2008 um mehr als das Vierfache stieg?
Der steigende Preis kennzeichnet auch in der jüngeren Vergangenheit die Lage auf dem Heizölmarkt. Nach den Anfang Oktober veröffentlichten Zahlen im bundesweiten Heizspiegel sind die Heizkosten im Jahr 2012 um durchschnittlich neun Prozent gestiegen. Zwar war der vergangene Winter sehr kalt. Den Ausschlag gab aber wieder einmal der Anstieg des Heizölpreises (ca. neun Prozent, fünf Prozent bei Erdgas). Hier ein kleines Beispiel, welche Folgen dies für die Nebenkosten hatte: Für eine mit Heizöl geheizte, durchschnittliche 70-Quadratmeter-Wohnung zahlte man im vergangenen Jahr rund 990 Euro für Wärme – das waren rund 100 Euro mehr als 2011. Und ein Ende der hohen Steigerungen bei den Heizkosten ist auch zukünftig nicht abzusehen.
Handeln statt ärgern muss die Devise lauten. Um permanent steigenden Heizölpreisen ein Schnippchen zu schlagen, muss man aktiv gegensteuern. Durch Heizenergie einsparende Maßnahmen nach dem Motto „Geiz bei den zu zahlenden Energiekosten ist geil“ lässt sich viel Geld sparen und tut „ganz nebenbei“ auch noch etwas für die Umwelt. Trotz der vielen Faktoren beim gesamten Energieverbrauch eines Gebäudes ist eins doch jedem klar: Wer den steigenden Energiekosten wirkungsvoll begegnen will, muss vor allem den Verbrauch reduzieren. Dabei gibt es vorrangig zwei wirksame Möglichkeiten: die Effizienz der Heizungsanlage ist durch eine Modernisierung deutlich zu verbessern (Tipps dazu unter www.intelligent-heizen.info), und natürlich ist insbesondere der Heizbedarf zu minimieren.
Baulicher Wärmeschutz der Gebäudehülle – zum Beispiel durch Wärmedämm-Verbundsysteme – ist deshalb auch immer ein zentrales Element eines Energiesparkonzeptes. Möglichst viel Dämmung muss schon aus ökonomischer Sicht gar nicht allein das Ziel sein. Ganzheitliches Denken ist gefordert. Ein optimales energetisches Gesamtkonzept muss die je nach Gebäude sehr unterschiedlichen individuellen Randbedingungen erfassen und bewerten. Es sollte sowohl hinsichtlich der Wirtschaftlichkeit wie auch seiner zukunftsorientierten Nachhaltigkeit schlüssig sein.
Schon aus diesem Grund ist jedem Häuslebauer oder sanierungswilligen Gebäudebesitzer zu empfehlen, in der Entwurfs- bzw. Planungsphase einen Planer mit Energieberater-Kompetenz zu verpflichten. Und ganz ehrlich: ich kenne keinen seriösen Energieberater, der einen Hausbesitzer bei einer anstehenden Fassadensanierung seines Altbaus nicht auf die gesetzlichen Vorgaben des einzuhaltenden baulichen Wärmeschutzes, die wärmedämmende Effizienz eines Wärmedämm-Verbundsystems und die Fördermöglichkeiten bei der Finanzierung hinweist.