Langzeitmonitoring einer WDVS-Sanierung zeigt Heizenergieeinsparung

05. November 2014

BASF und ihr Wohnungsunternehmen LUWOGE haben eine erste umfassende Untersuchung der Langzeiteffekte energetischer Modernisierungsmaßnahmen innerhalb des Wohnquartiers Brunckviertel in Ludwigshafen veröffentlicht.

Im Mittelpunkt der Studie stehen alle Aspekte der Nachhaltigkeit. Neben rein technischen Kriterien wie dem Gebäudezustand rund zehn Jahre nach der Sanierung, dem Heizenergieverbrauch und einer ökologischen Bewertung, wurde auch das Wohlbefinden der Bewohner durch eine direkte Befragung ermittelt. Mit diesem ganzheitlichen Ansatz ist die Studie die erste ihrer Art.

„Vor dem Hintergrund der Diskussion um Energie, Dämmung und Sanieren im Bestand, war es uns wichtig, dieses Referenzobjekt gründlich unter die Lupe zu nehmen“, erklärt Klaus Ries, der das Geschäft der BASF für die Produkte Styropor, Neopor und Styrodur in Europa verantwortet, die Motivation für die umfassende Studie.

Dem Wohnungssektor komme bei der gesellschaftlichen Diskussion über nachhaltiges Agieren und Wirtschaften weltweit eine Schlüsselrolle zu, da er sich für den volkswirtschaftlichen Energieverbrauch und Ressourceneinsatz von unterschiedlichen Materialien und Technologien in einem erheblichen Umfang verantwortlich zeige.

Die wichtigsten Ergebnisse der Studie: Die ganzheitlich geplanten Energieeffizienzmaßnahmen in Alt- und Neubau amortisierten sich in kurzer Zeit und tragen wirtschaftlich entscheidend zur Heizenergieeinsparung bei.

Die daraus resultierende Reduktion von CO2-Emissionen ist erheblich. In der Studie zeigten sich 80 bis 90 Prozent der heutigen Bewohner mit der Siedlung zufrieden bis sehr zufrieden. Überaus positiv äußerten sich die Befragten auch über die klimatische Qualität ihrer Wohnung. Dieser Wohlfühlaspekt ist entscheidend durch die Wärmedämmung geprägt.

Das eingesetzte Wärmedämmverbundsystem aus Neopor, dem graphithaltigen expandierbaren Polystyrol (EPS) der BASF mit besonders gutem Dämmvermögen, funktioniert nach über zehn Jahren einwandfrei.

So zeigt die Langzeitstudie exemplarisch, welche einzel- und gesamtwirtschaftlichen Potenziale in ganzheitlicher Modernisierung im Immobiliensektor liegen. Insbesondere macht sie deutlich, dass Energieeffizienz, städtebauliche Qualität, Wohnkomfort und Wirtschaftlichkeit sich bei richtiger Planung ideal ergänzen.

„Mit dem Brunckviertel haben wir vor über zehn Jahren viel Neues gewagt, sowohl im Sinne der damals noch neuen Idee der Quartierssanierung, als auch in Bezug auf die Möglichkeiten der energetischen Sanierung. Die Langzeitstudie liefert nun objektive Daten zum viel diskutierten Thema energetische Modernisierung", so Matthias Hensel, Geschäftsführer der LUWOGE.

Die Wirtschaftlichkeitsrechnung innerhalb der Studie und die daraus abgeleiteten Rückschlüsse auf die ökologischen Aspekte der Quartierssanierung wurden von der LUWOGE Consult, Beratungsunternehmen im Bereich Immobilienentwicklung und hundertprozentige Tochter der LUWOGE, durchgeführt. Einflussfaktoren sind dabei unter anderem die ursprüngliche Substanz des Gebäudes vor Sanierung und das angestrebte Energieniveau.

Am Beispiel des 5-Liter-Hauses im Neubau im Brunckviertel liegen die Amortisationszeiten für die unterschiedlichen Dämmmaßnahmen im Bereich der Kellerdecke und der Außenwand bei nur fünf bis sieben Jahren. Im neugebauten 1-Liter-Haus betragen diese 15 bis 30 Jahre. Für die Berechnung wurden Preise und Leistungsfähigkeit des Materials zum Zeitpunkt der Sanierung angesetzt. Heute ist es möglich mit Dämmstoffen einer besseren Wärmeleitgruppe, z.B. mit Neopor 032 und inzwischen niedrigeren Baukosten wesentlich kürzere Amortisationszeiten zu erzielen.

Der Vergleich zwischen geplantem Heizwärmebedarf der 3-, 5-, und 7-Liter-Häuser und den tatsächlichen durchschnittlichen Verbrauchswerten über die Jahre fällt insgesamt positiv aus. Die tatsächlichen Verbrauchswerte liegen größtenteils sogar unter den berechneten Bedarfswerten.

Analog zu den Reduktionspotenzialen für den errechneten Heizwärmebedarf lässt sich die CO2-Reduktion für das gesamte Brunckviertel ableiten, die durch die energetischen Maßnahmen erzielt wurden. Die Werte für die relative CO2-Einsparung liegen über die verschiedenen Gebäudestandards hinweg zwischen 70 und 86 Prozent.

Auf das gesamte Brunckviertel bezogen konnte in den letzten zehn Jahren eine Menge von rund 8.300 Tonnen CO2 eingespart werden. Hinzu kommt, dass für die Dämmmaßnahmen hauptsächlich Neopor eingesetzt wurde, dessen Ökobilanzanalyse sehr positiv ausfällt:

Die graue Energie - das ist die zur Produktion, Logistik bzw. Entsorgung eingesetzte Energie - wird nach nur rund einem Jahr durch die Heizenergieeinsparung der unterschiedlichen Dämmmaßnahmen kompensiert.

Die technische Beurteilung der Fassade erfolgte durch einen öffentlich bestellten vereidigten Sachverständigen des Stukkateurhandwerks. Er bescheinigte dem Wärmedämmverbund­system mit Neopor einen sehr guten Zustand ohne Wärmebrücken oder Schäden durch Spechte, Insekten oder Mikrorganismen.

Im Rahmen der sozio-kulturellen Evaluation wurde durch die HAWK Hochschule Hildesheim/Holzminden/Göttingen (Prof. Schlegel, Fakultät Gestaltung) analysiert, welche Konsequenzen eine ganzheitliche Quartiersmodernisierung auf das Nutzerverhalten und die empfundene Wohnqualität der Bewohner hat.

Insgesamt wurden 187 Bewohner des Brunckviertels und Mieter eines vergleichbaren modernisierten Wohnquartiers in Darmstadt (bauverein AG) befragt. Rund 80 Prozent der Befragten ist mit der klimatischen Qualität der Wohnungen nach der energetischen Modernisierung zufrieden. Nur sieben Prozent fühlen sich in der Wohnung klimatisch unwohl. Festgestellt wurde dabei, dass mit steigender Energieeffizienz der Gebäude auch die klimatischen Komfortansprüche der Bewohner steigen.

Die Arbeitersiedlung in Ludwigshafen wurde von der Badischen Anilin- und Sodafabrik, der heutigen BASF SE, in den 30er Jahren gebaut, im Krieg wurde die Siedlung stark zerstört und in den 50er Jahren wieder aufgebaut. 1996 erarbeiteten die LUWOGE, die BASF, die Stadt Ludwigshafen und das Land Rheinland-Pfalz gemeinsam ein umfassendes Konzept zur Modernisierung des Brunckviertels, ein Wohnquartier mit rund 500 Wohneinheiten.

Es wurde sowohl im Bestand saniert als auch durch Neubauten ergänzt. Das Konzept umfasst 7-, 5- und 3-Liter-Häuser. Deutschlands erstes 3-Liter-Haus im Bestand wurde dort realisiert. Unter anderem kam der damals neu eingeführte Dämmstoff Neopor in der Fassadendämmung zum Einsatz.

Die Studie steht zum Download als PDF-Datei bereit: Abschlussbericht Brunckviertel


Quelle: BASF

 

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