Förderpolitik muss sich in Richtung WEG bewegen

01. September 2014

Um das Umweltschutz- und Energiesparpotenzial im Gebäudebestand zu nutzen und damit die Klimaziele Deutschlands zu erreichen, sind auch Immobilien in Wohn­eigentumsgemeinschaft (WEG) zu sanieren. Damit sich dies effizient realisieren lässt, ist eine auf die spezielle Struktur von WEG zugeschnittene Förderpolitik erforderlich.

Zu die­sem Schluss kam das "WEG-Forum" im Juli 2014 in Karlsruhe. "Ohne die Wohnungseigentümergemeinschaften werden wir unsere ehrgeizigen (Klimaschutz)ziele nicht erreichen können", betonte Nils Schmid, Finanz- und Wirtschaftsminister und stell­vertretender Ministerpräsident von Baden-Württemberg, beim WEG-Forum. In der energetischen Gebäude-Modernisierung stecke ein "Riesenpotenzial".

Umso dringender sei es, dass Wohnungseigentümergemeinschaften, Hausverwaltungen, aber auch Architekten und Handwerker über Finanzierungs-Möglichkeiten informiert werden.

Außerdem appellierte der Politiker an seine Amtskollegen, auch in ihren Bundesländern Wohneigentumsgemeinschaften darin zu unter­stützen, ihre Liegenschaften energetisch auf den Stand der Technik zu bringen. Schmid rät anderen Ländern, dass sie dafür ähnliche Bürgschaften einrichtet, wie es Baden-Württemberg seit 2012 macht.

Rund ein Drittel der über fünf Millionen Wohnungen in Baden-Württemberg sind in der Hand von Wohnungseigentümer­gemeinschaften. Unterstützt werden sie in ihren Projekten seit zwei Jahren durch ein Wohnraumförderprogramm des Landes. Mit Null-Prozent-Darlehen und Bürgschaften können nun auch große Komplexe sinnvoll und schneller energetisch saniert werden.

Für die bisherigen Erfolge lobte Professor Klaus Töpfer vor allem die Sparkassen und Volksbanken. Sie trügen maßgeblich dazu bei, dass Kapital für energetische Sanierungen und den Einsatz von erneuerbarer Energie im großen Stil zur Verfügung gestellt wird.

Der Exekutivdirektor des "IASS Institute for Advanced Sustaina­bility Studies" in Potsdam und früherer Exekutivdirektor des Umweltprogramms der Vereinten Nationen fordert zudem, die Anstrengungen im Energiesektor weiter zu verstärken. Den Energie- und Klimaschutzagenturen spricht er dabei als "Rich­tungsgeber" eine große Bedeutung zu.

"Karlsruhe war ein gelungener Auftakt der Veranstaltungsreihe in diesem Jahr", freut sich Rainer Schüle, Geschäftsführer der Energieagentur Regio Freiburg. Das große Interesse zeige den hochbrisanten Charakter des Themas und die Wichtigkeit, auch in diesem Bereich Infoveran­staltungen anzubieten.

Der Geschäftsführer der Gisinger + Spittler Immobiliendienste GmbH, Frank Spittler, geht davon aus, dass durch die Förder­angebote bis zum Ende der Legislaturperiode 2016 rund 10.000 Wohnungen energetisch saniert sein werden - wenn Woh­nungseigentümer und Verwaltungen das "Freiburger Modell" kennen. An diesem Erfolg habe auch die grün-rote Landesregie­rung großen Anteil, die dieses Modell vorbildlich aufgenommen und umgesetzt habe.

"Die bisherigen Erfahrungen zeigen: Wenn die Geldinstitute die Bürgschaften von Bund oder Land erhalten und durchreichen, wird das Ganze auch volks­wirtschaftlich eine Erfolgsstory - so wie es bei der Existenz­gründer- und Mittelstandsfinanzierung schon lange erfolgreich - und weltweit viel beachtet - praktiziert wird. Hierbei haben sich vor allem die Volksbanken und Sparkassen bewährt, die mit ihrer hohen Kenntnis der regionalen Märkte besonders viel erreicht haben.

Es ist daher nur folgerichtig, dass die Bürg­schaften der öffentlichen Hand für energetisches Sanieren bei WEGen auch an die klassischen Hausbanken ausgereicht werden. Fast schon erstaunlich, dass sich die Politik so schwer damit tut", meint Spittler.

 

Quelle: WEG-Forum

 

Letzte Kommentare

Nach oben ⇑