Hans-Gerd Heye

Zu hoher Heizenergieverbrauch? Nicht ärgern, handeln!

Hans-Gerd Heye, 27. Januar 2015

Jedes Jahr der gleiche Ärger: Bei Besitzern von älteren, unzureichend gedämmten Häusern (mit veralteter Heiztechnik) reißt die Heizkostenrechnung ein großes Loch in die Haushaltskasse. Dabei lasse ich bewusst die seit Ende September 2014 stark gefallenen Heizölpreise außer Acht (von 80 Euro auf aktuell 55 Euro pro 100 Liter).

Der Erdölpreis wird mittelfristig wieder erheblich steigen und damit auch die Heizölkosten, das ist für die Experten so sicher wie das Amen in der Kirche. So prognostiziert die Internationale Energieagentur in ihrem im November 2014 veröffentlichten Ausblick für die nächsten Jahre keine Entspannung am Erdölmarkt, sondern im Gegenteil bei weiter zunehmender Nachfrage eine Verknappung des Angebots – mit entsprechenden Auswirkungen auf den Ölpreis.

Ihnen als interessierte Blog-Leser sollte es deshalb um den zu hohen Heizenergieverbrauch ihres nicht wärmegedämmten Altgebäudes gehen. Der allgemein zu hohe Verbrauch fossiler Energieträger ist ein Problem, das die Bundesregierung, wie die permanent verschärften Wärmeschutzbestimmungen der Energieeinsparverordnungen zeigen, aus Klimaschutzgründen schon seit vielen Jahren beschäftigt.

Für den Bund sind es vor allem die Schadstoff-Emissionen, die es zu reduzieren gilt. Hausbesitzern geht es wohl eher um die Kosten. Aber egal, was nun den Ausschlag gibt: Heizenergie einsparende Maßnahmen funktionieren – auch wenn einige „Schlaumeier“ das immer wieder bestreiten. Dazu gehört neben einer modernen energieeffizienten Heiztechnik ein wirkungsvoller baulicher Wärmeschutz – insbesondere bei Altbauten.

Fassadendämmung ist dabei sicher ein Kernelement – allein mit der Verbesserung des Wärmeschutzes der Außenwand ist es aber nicht getan. Wärmeschutz betrifft die gesamte Gebäudehülle und muss neben den Wänden eine ausreichende Wärmedämmung von Dach, Fenstern und der Kellerdecke beinhalten. Bauliche Wärmeschutzmaßnahmen bestehen eben nicht nur aus auf der Fassade aufgebrachten Wärmedämm-Verbundsystemen (WDVS), wie es „WDVS-Gegner“ gerne suggerieren, sondern umfassen ein ganzes Bündel von wärmedämmenden Maßnahmen.

„WDVS-Befürworter“ wissen das und plädieren für einen solch ganzheitlichen Ansatz. Der prozentuale Anteil einzelner Gebäudeteile an dem Gesamt-Wärmeverlust fällt dabei je nach Gebäude sehr unterschiedlich aus. Auch aus diesem Grund kann die Amortisationsberechnung einer Investition in Wärmeschutzmaßnahmen nur objektspezifisch und nach wärmeschutztechnischer Begutachtung eines Gebäudes durch einen kompetenten Energieberater zuverlässige Werte liefern.

Wer als sanierungswilliger Hausbesitzer bei seinem Eigenheim die ungefähr erzielbare Einsparung wissen möchte, dem liefert z. B. ein unter der Web-Adresse www.heizkosten-sparen.de kostenlos zur Verfügung gestelltes Berechnungs-Modell mittels einiger objektspezifischer Daten einen theoretisch erreichbaren Wert.

Apropos Energieberater: Auf ihn sollten Sie bei einer Heizenergie einsparenden Gebäudesanierung auf keinen Fall verzichten. Die energetische Sanierung stellt ein komplexes Projekt dar, wie auch ein Überblick auf den Web-Seiten www.enbausa.de und www.sanieren-profitieren.de  zeigt. Es ist nur mit Hilfe eines Fachmanns optimal zu lösen. Diese Erkenntnis scheint sich aber noch nicht herumgesprochen zu haben. So ergab eine Forsa-Umfrage im Jahr 2012, dass nur ein Viertel der Gebäudesanierer eine Energieberatung in Anspruch nehmen.

Dies ist schon deshalb unverständlich, weil sie eine Voraussetzung für den Erhalt von staatlichen Fördergeldern oder Krediten ist. Auch der Zeitpunkt der Ausführung von Wärmeschutzmaßnahmen spielt bei der Beurteilung der Sanierungskosten eine wichtige Rolle. Dass man in Wärmedämm-Maßnahmen möglichst dann investieren sollte, wenn eine Sanierung der Fassaden sowieso ansteht, versteht sich auch für den Laien doch von selbst.

Mein Ratschlag lautet: Vertrauen Sie bei einer geplanten Gebäudesanierung auf die Kompetenz und das Fachwissen von in der Energieeinsparung erfahrenen Architekten und Bauhandwerkern. Lassen Sie sich nicht durch reißerische und irreführende Meldungen einiger Medien über den sogenannten „Dämmwahnsinn“ verunsichern. Baulicher Wärmeschutz zahlt sich bei fachgerechter Planung und Ausführung eigentlich immer aus. Dabei geht es keinesfalls nur um reduzierte Heizkosten und mehr Wohnbehaglichkeit sowie ökologische Aspekte.

Wer zum Beispiel in einigen Jahren sein Althaus verkaufen möchte, wird ohne nachweisbaren energiesparenden Wärmeschutz keinen „guten“ Verkaufspreis bekommen. Denn ein Käufer wird dann ebenfalls mit dem Problem der fehlenden Wärmedämmung konfrontiert und muss Investitionen zur Verbesserung des mangelhaften Wärmeschutzes zwangsläufig beim Kaufpreis berücksichtigen. Fazit: Ein zukunftssicherer Wärmeschutz lohnt sich – sowohl zum eigenen Wohl wie zum Wohle der Umwelt.

 

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