Winterzeit – Planungszeit
Nicht nur der Kalender zeigt es an: Der Winter hat Einzug gehalten, die Temperaturen werden immer frostiger. Wer es in einem nicht oder mangelhaft wärmegedämmten Haus mollig warm haben will, muss jetzt ziemlich viel heizen.
So entweichen bei einem ungedämmten Einfamilienhaus durchschnittlich rund zwei Drittel der erzeugten Wärme ungenutzt über die Gebäudehülle. Die Folge sind hohe Kosten.
„Herumjammern“ hilft nicht weiter, entschlossenes Handeln ist gefordert. Nutzen Sie deshalb die Wintermonate, um eine Verbesserung des baulichen Wärmeschutzes sorgfältig vorzubereiten. Dann sind Sie im Frühjahr gerüstet, um für Ihr Haus maßgeschneiderte Wärmeschutz-Maßnahmen umzusetzen.
Bei der Vorbereitung ist ein methodisches Vorgehen anzuraten. Die Realisierung eines effizienten baulichen Wärmeschutzes ist nämlich eine bauphysikalisch komplexe Aufgabe, die mit der Montage von ein paar Dämmplatten nicht befriedigend zu lösen ist. Mancher Hausbesitzer stellt im Nachhinein fest, dass einzelne (von ihm selbst vorgenommene) Dämmmaßnahmen nicht die von ihm erwartete Reduzierung der Wärmeverluste ergeben.
So muss für eine wirklich effiziente Verringerung des Heizenergieverbrauchs zusätzlich neben der Wärmedämmung von Außenwänden und Dach auch der Wärmeschutz der Fenster verbessert und auf eine Minimierung von Wärmebrücken geachtet werden. Ebenso gehört die Heizanlage auf den Prüfstand. Nicht fachgerecht ausgeführte Dämmarbeiten bergen zudem die Gefahr von Feuchteschäden.
Für ein erfolgreiches Wärmeschutzkonzept ist ein fundiertes Wissen über die bauphysikalischen Zusammenhänge und vor allem eine ganzheitliche Betrachtung zwingend erforderlich. Der in solchen Fragen kompetente Baufachmann ist gefragt und das von Anfang an. Eine erste Anlaufstelle kann für den Hausbesitzer dabei die Energieberatung der Verbraucherzentrale (verbraucherzentrale-energieberatung.de) sein. Je nach Problem und den persönlichen Anforderungen werden dabei von den bundesweit über 600 Einrichtungen verschiedene Beratungsmöglichkeiten angeboten. Das reicht von der schnellen Telefonberatung bis zum ausführlichen Beratungstermin bei Ihnen zuhause.
Vor einer Erstberatung sollte von Ihnen schon der verfügbare finanzielle Etat festgelegt werden. Zwar gibt es interessante Fördermöglichkeiten beziehungsweise günstige Darlehen von der Bafa (Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhr), der KfW-Bank oder auch regionalen Instanzen, aber ohne Eigenkapital geht es eben meistens auch nicht. Ein Energieberater hilft Ihnen, die für Sie optimale Lösung in dem „Förder-Dschungel“ zu finden, seine Mithilfe ist sogar oft bei der Beantragung von Fördermitteln vorgeschrieben.
Der Ablauf einer Energieberatung variiert je nach Bauvorhaben. Bei erforderlichen umfangreichen Wärmeschutz-Sanierungen sollte vor der Festlegung der Wärmedämmmaßnahmen immer eine Begutachtung des Hauses durch den Energieberater stattfinden. Oft empfiehlt sich zudem, eine exakte Analyse der Wärmeschutz-Schwachstellen durch Thermografie.
Auf den Wärmebildern lässt sich genau erkennen, wo die Wärme entweicht. Vorsicht ist hier bei einer entsprechenden Auftragsvergabe geboten. Der Verband privater Bauherren warnt eindringlich vor unseriösen Billigangeboten, wie sie häufig in Zeitungsanzeigen zu finden sind. So gehört zu Wärmebildern – außen und innen – in jedem Fall auch eine schriftliche Auswertung, in der die Untersuchung und ihre Ergebnisse genau erläutert werden.
Eine einmalige Beratung darf angesichts der Komplexität der Aufgabenstellung nur der erste Schritt sein. Neben der Sicherstellung eines durchdachten Wärmeschutzkonzepts werden durch einen Planer mit Energieberater-Kompetenz dank betreuender Baubegleitung zudem Probleme und Fehler bei der Umsetzung der baulichen Maßnahmen vermieden. Achten Sie bei der Auswahl des Planers auf seine Zertifizierung als Energieberater und auf Neutralität. Ein Energieberater des ausführenden Unternehmens ist wegen möglicher Interessenskonflikte manchmal nicht die optimale Wahl.
Wenn bei Ihnen die Wirtschaftlichkeit Priorität hat, spielt auch der richtige Zeitpunkt für Dämmmaßnahmen eine wichtige Rolle. Wirtschaftlich besonders sinnvoll ist eine Verbesserung des baulichen Wärmeschutzes, wenn sowieso eine Sanierung von Außenwänden und Dach ansteht. Unabhängig davon zahlt sich aus meiner Sicht eine Investition in sorgfältig und fachgerecht geplante und ausgeführte Wärmeschutzmaßnahmen mittelfristig immer aus. Neben den reduzierten Heizkosten ist dabei insbesondere auch die Wertsteigerung des Hauses zu berücksichtigen.
Wenn es Ihnen also gerade zu kalt ist oder die Heizung schon auf Volllast fährt: Nutzen Sie diesen Winter und denken Sie über den Wärmschutz nach. Auch der nächste Winter kommt bestimmt.