Wer heute ein Effizienzhaus bauen oder sein Haus zu einem solchen sanieren will, muss viel Know-how mitbringen. Moderne Dämmung, regenerative Heiztechnik, Lüftungs- und Solaranlagen und alle anderen Elemente müssen gut aufeinander abgestimmt sein und fachmännisch verbaut werden.

Leider werden dabei immer noch viele Fehler gemacht, was die Bauherren meist teuer zu stehen kommt – je komplexer die Effizienztechnik, desto größer die Fehlerwahrscheinlichkeit.

Eine professionelle Baubegleitung ist daher wichtiger denn je. Sie ist die zentrale Schnittstelle am Bau, die eine große Verantwortung für das Gelingen des Bauvorhabens trägt. Die professionelle Baubegleitung ist eine, wenn nicht die zentrale Aufgabe beim Know-How-Transfer im Bereich energetische Sanierung.
Leider ist diese Erkenntnis in der Praxis oft noch nicht angekommen. Es gibt zu wenige gute Berater oder Kompetenzzentren, an die sich Bauherren wenden können. Außerdem ist die Beurteilung der Beraterqualität sehr schwierig. Es gibt zahlreiche Aus-, Um- und Weiterbildungsangebote für Energieberater und der Markt ist geprägt von einer verwirrenden Vielfalt an Zertifikaten und Qualitätssiegeln.


Wenn wir also die Sanierungsraten merklich steigern und Bauherren motivieren wollen, müssen wir genau hier ansetzen. Es muss verlässliche Auswahlkriterien geben, nach denen man einen Baubegleiter/eine Baubegleiterin vergleichen und aussuchen kann. Dies ist auch eine Frage der Qualitätssicherung – wir müssen sicherstellen, dass flächendeckend gut beraten wird. Nur dann kann eine Baubegleitung für die Bauherren zur Selbstverständlichkeit werden. Hier ist auch die Politik gefragt, die dafür die nötigen Gelder zur Verfügung stellen muss. Eine ausreichende finanzielle Förderung der Baubegleitung könnte mehr leisten als das x-te neue Förderprogramm für Sanierungsmaßnahmen, das nicht voll abgerufen wird.


Haben wir die Standards definiert und gesichert, wär es für Investoren ein Leichtes, eine qualifizierte Beraterin oder einen qualifizierten Berater zu finden. Denn diese würden dann alle die Kriterien erfüllen, die eine gute Baubegleitung ausmachen: genügend Erfahrung auf Baustellen, das nötige Detailwissen für energieeffiziente Techniken und eine genaue Kenntnis der gesetzlichen Anforderungen. Außerdem würden sich alle BeraterInnen bei den Förderkriterien auskennen, um beispielsweise die Anforderungen der KfW für eine Bezuschussung genau einzuhalten.


Für die Bauherren würde eine solche professionelle Baubegleitung mehr Sicherheit bei Haftungsfragen und bei der Einforderung von Gewährleistungen liefern. Das ist immer dann wichtig, wenn ein Planer oder Handwerker mangelhaft gearbeitet hat und der Schaden reklamiert werden muss. Schließlich würden die BeraterInnen dafür sorgen, dass die Kommunikation zwischen allen Beteiligten so gut wie möglich abläuft. Je besser die Kommunikation, desto weniger Fehlerquellen.


Der Bauherr hätte mit dem gut ausgebildeten, finanziell geförderten professionellen Baubegleiter einen persönlichen fachlichen „Anwalt“ auf der Baustelle. Eine Wunschvorstellung, die nur dann Wirklichkeit werden kann, wenn mehr Mittel für den Aufbau einer qualifizierten Beratungsinfrastruktur und für die Qualitätssicherung bei der Baubegleitung  zur Verfügung gestellt werden.

 

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