DAW Stakeholder-Dialog geht in die nächste Runde

14. August 2014

In der zweiten Veranstaltung des "Stakeholder-Dialogs: Zukunft Wärmedämmung" haben Experten, Befürworter und Kritiker Fakten zu Brandschutz,  Entsorgung und Gestaltung von Wärmedämm-Verbundsystemen (WDVS) diskutiert.

"In diesem Dialog werden Vor- und Nachteile von WDVS konstruktiv und transparent mit allen Interessengruppen diskutiert und gemeinsam nach tragbaren Lösungen gesucht", eröffnete Dr. Ralf Murjahn, Vorsitzender der DAW-Geschäftsleitung, die Veranstaltung am Stammsitz des Unternehmens in Ober-Ramstadt. Der Baufarben- und Dämmstoffhersteller DAW ist Initiator des Dialogs.

Im Mittelpunkt des Fakten-Checks standen die Schwerpunktthemen Brandschutz, Entsorgung und Gestaltung. Rund 40 Vertreter von Feuerwehren, Architekturbüros, Handwerksbetrieben, Energieberatungen, Natur- und Umweltschutzorganisationen diskutierten mit geladenen Experten. In kleinen Gruppen entwickelten die Teilnehmer Ideen und Lösungsansätze, wie eine nachhaltige und sichere Nutzung von Wärmedämmverbundsystemen unterstützt und sichergestellt werden kann.

"Die Prüfung des Brandverhaltens ist eine Voraussetzung für die Erfüllung bauaufsichtlicher Anforderungen", erläuterte Hendrik Rademacher, Dezernent des Brandprüfzentrums Erwitte des Materialprüfamtes Nordrhein-Westfalen in seinem Eröffnungsvortrag. In der anschließenden Diskussion herrschte Konsens darüber, dass bei einer fachgerecht durchgeführten Verarbeitung von WDVS der Brandschutz hinreichend gewährleistet sei.

Erhöhte Brandrisiken werden meist durch fehlerhafte Baumateriallagerung und unzureichende Organisation an Baustellen erzeugt. Transparente Information, Koordination verschiedener Berufsgruppen sowie die Verbesserung des Baustellenmanagements sind Lösungsansätze, die weiter vertieft werden sollen.

In der Öffentlichkeit werden Wärmedämmverbundsysteme häufig als Sondermüll dargestellt, dessen Entsorgung viele Fragen aufwirft. "Ein Irrtum", so Wolfgang Albrecht vom Forschungsinstitut für Wärmeschutz e.V. München. "WDVS können mit dem normalen Restmüll entsorgt und werden." Bereits heute bestehen für den Wertstoff WDVS Recyclingmöglichkeiten.

"Da in der Zukunft jedoch größere Mengen von Wärmedämmverbundsystemen zurückgebaut werden, müssen Lösungen dafür schon heute entwickelt werden", betonte Albrecht. Verschiedene Forschungsvorhaben zur energetischen Verwertung oder zum Recycling von Wärmedämmverbundsystemen – wie der CreaSolv-Prozess des Fraunhofer-Instituts für Verfahrenstechnik und Verpackung IVV in Freising – stellen nach Ansicht des FIW-Vertreters vielversprechende Ansätze dar, wie aus gebrauchten Materialien neue Rohstoffe gewonnen werden können.

"Wenn man über Wärmedämmung und Architektur diskutiert, geht es nicht um eine Entweder-Oder-Situation. Vielmehr muss im Sinne eines Verfeinerungsprozesses ein gemeinsames Verständnis entwickelt werden, wo Wärmedämmverbundsysteme unter welchen Bedingungen sinnvoll sind", stellte Johannes Ernst, Architekt im Münchner Büro Steidle Architekten, fest und verdeutlichte dies anhand von beispielhaften Architekturlösungen.

"Die materielle Ehrlichkeit" ist laut Ernst fest im Bewusstsein und in der Lehre der Architektur verankert, die von WDVS derzeit nicht ausreichend bedient wird. In der Diskussion stellten die Teilnehmenden weiterhin fest, dass WDVS oft als billige Lösung zur Wärmedämmung gilt. In Zukunft soll das gestalterische Potential von WDVS deutlicher aufgezeigt werden. Der DAW-Stakeholder Dialog: Zukunft Wärmedämmung wird im Herbst 2014 fortgesetzt.

 

Quelle: DAW

 

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